Live vom Intervideo 360-Grad-Dreh

Was ein Setrunner macht und ob er wirklich rennt

360 Grad Kamera

Published on 5. April 2018

Written by Mathias Schwaben

Ein 360°-Drehtag

Wenn im Freien gedreht wird, dann ist es meist sehr willkommen, wenn die Sonne scheint und der Himmel blau ist. Ein Werbespot für Sonnenmilch würde ansonsten nicht mal einen Sinn machen. Wechselhaftes Wetter kann da die Verantwortlichen ganz schön nervös machen. Aber jetzt mal von vorn. Ich bin erst seit einigen Wochen bei Intervideo und ein Neuling in dieser Branche – und es macht riesigen Spaß. Wir drehen zwar nicht „Herr der Ringe“, aber dennoch ist dieses Filmflair vorhanden, aber auch die Technik mit Virtual Reality, 360-Grad Kameras etc. – klar ist das cool. Als Marketing Manager kümmere ich mich um … naja, das Marketing. Aber fast aufdringlich biete ich überall meine Hilfe an, um mehr zu lernen über Filmdrehs, Virtual Reality Projekte, von den Abläufen und der Planung. Und das hat es alles ganz schön in sich. Abgesehen vom ganzen Drumherum von der Konzeption über den Kreativprozess bis hin zu Casting und Dreh: Am Dreh kann schon ein fehlendes Kabel dazu führen, dass alles ins Wasser fällt. Nein, Regen kann das noch besser.

360 Grad Video Dreh

Alle in Deckung – 360 Grad Kamera läuft

Aprilwetter

Es stand ein Pilotfilm an. Es wird getestet, ob es vorstellbar ist, dass Kunden sich über dieses Medium im Ladengeschäft später ihr Freizeitprodukt auswählen würden. Ob also die virtuelle Realität hier der Realität das Wasser reichen kann. Wasser, da war das Wort schon wieder. Kein Wunder, denn schon zwei Wochen vor dem Drehtermin prüft meine Kollegin Sabrina, Leiterin des Projekts, regelmäßig, wie das Wetter in 14 Tagen sein wird. Es ist beeindruckend, wieviel Herzblut die Kollegen hier in die Projekte stecken. Aber es ist auch nun mal so: Wenn es regnet, ist es vorbei. Dann muss alles neu koordiniert werden mit Kameramann, Regisseur, Komparsen. Genehmigungen müssen neu eingeholt werden und und und.

360 Grad Dreh bei Intervideo

Der Regisseur checkt die Lage

Mädchen für alles

Und dann war besagter Drehtag da, ein Donnerstag. Wechselhaft, so beschreibt man wohl die dunklen Wolkenfelder, die dennoch immer wieder einen Blick auf einen blauen Himmel zulassen. Um 5 Uhr aufgestanden, um 6:30 Uhr am Drehort gewesen. Im Mittelpunkt des Drehs steht ein Zelt, das Produkt, das gefilmt werden soll. Und tatsächlich ist es ruckzuck aufgebaut, und angesichts der Windböen könnte man sagen „Es steht gut im Wind“. Der Standort ist eine schöne Wiese an einem großen Fluss – durchaus idyllisch. Schade nur, dass der Parkplatz doch einige hundert Meter vom Zelt entfernt ist – schade für den Setrunner. Denn um die Frage nun ganz direkt zu beantworten: Ja, ein Setrunner rennt tatsächlich. Am Anfang rennt er und je nach Konstitution hechelt er im Verlauf des Tages zunehmend. Der Setrunner ist das Mädchen für alles. Er holt, bringt, hält und befestigt. Und in meinem Fall lernt er eine Menge. Es ist auch für den Neuling lustig zu sehen, wie sich die gesamte Crew schnell hinter einem Baum versteckt, wenn die Kamera läuft. Der Grund: Die 360°-Kamera sieht nun mal alles. Dass ganz weit weg doch mal der Setrunner ins Bild gerannt ist, der sich auf dieses Prozedere noch nicht so ganz eingestellt hatte – also ich –, wurde vom Regisseur sofort bemerkt.

360 Grad Kamera

Die 360 Grad Kamera

Und er läuft und läuft

„Die Leiter kann weg“. Ich nehme die Leiter und ein paar andere Sachen gegen Ende des Drehtags und mache mich etwa zum fünfzigsten Mal auf dem Weg zum Auto. Ich komme zurück und höre: „Sorry, wir brauchen die Leiter doch nochmal. Ich bin mit der einen Szene noch nicht 100%ig zufrieden.“. „Da ist in dem einen Koffer vorne rechts im Kofferraum eine Klarsichttüte mit einem kleinen Inbus. Den bräuchte ich mal.“. Ich laufe zum Auto, 51. Kein Inbus da. Ich laufe zurück „Kein Inbus da“. „Hmm, dann habe ich ihn wohl doch schon mitgenommen“. Wie beauftragt, hole ich eines von zwei Stativen aus dem Auto, 52. Ich komme zurück und höre: „Wir brauchen doch auch das zweite. Dann können wir perfekt ausleuchten.“. „Uff“. Aber auch wenn ich das ein oder andere Mal umsonst oder unnötigerweise zum Auto gelaufen bin oder mich später dorthin geschleppt habe: Es hat eine Menge Spaß gemacht. Und was ich nie gehört habe, war ein „Ach, passt schon“. Ich bin gelaufen, weil alle für das absolut optimale Ergebnis gearbeitet und ihr Bestes gegeben haben – und ich war nun mal der Setrunner und mein Bestes war das Rennen.

360 Grad Film

Klappe 34 – Das Wetter hält

Übrigens: Das fertige Pilotvideo als Entscheidungsgrundlage für die Auswahl ist folgend zu sehen, darunter die Version in der virtuellen Realität.

 

 

Über den Autor: Mathias Schwaben

Marketing-Experte bei Intervideo mit über 30 Jahren Berufserfahrung. Noch länger ist er allerdings Gaming-, Rock- und natürlich Film-Fan – mit einer besonderen Bewunderung für Tim Burton und Guillermo del Toro.

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