Was ist das Geheimnis einer wirklich guten und fesselnden Geschichte?

Bombast-Effekte und Hans Zimmer Soundtracks?

Storyteller Intervideo

Published on 21. März 2019

Written by Fernando Alvarez Escobar

Eine Geschichte, die bewegt und natürlich auch Kunden bewegt. Was ist das Element, das dein Herz berührt und gewinnt. Was ist es? Alle wollen es wissen.

Überlegen wir mal, was es sein könnte:

1) die Idee?
2) die Struktur?
3) das Universum und die Zeit?

Die Antwort: nichts davon. Dabei ist es gar kein Geheimnis. Es ist offensichtlich und tanzt uns auf der Nase herum – oder rennt oder lacht oder weint. Noch ein Hinweis? Wer agiert und interagiert denn in den Geschichten? Ja, genau, es ist der Charakter.

Es begann schon vor 4.000 Jahren mit Gilgamesch und es hat bis heute Bestand: Der Charakter ist das entscheidende Element für Emotionen und Dramen. Der Charakter ist so wichtig, denn er ist die treibende Kraft für die Geschichte. Wer der Charakter ist, wie er aussieht, wie alt er ist, welchen Beruf er ausübt – alles egal. Die entscheidende Frage ist allein, welche Psyche in ihm steckt und wie er dahingehend handelt oder eben nicht.

Jeder Charakter zeigt ein emotionales Ebenenfeld, das zusammenhängend und logisch aufeinander aufbauend sein sollte. Ein komplexer und einnehmender Charakter hat seine Eigenschaften, zeigt aber auch Veränderung, wird von der Umwelt beeinflusst, lernt daraus, was wiederum Auswirkungen auf sein Umfeld hat.

Doch welche Kraft treibt den Charakter an? Er hat ein Ziel, er hat einen Standpunkt. Diese Basis definiert, wie er Dinge sieht, angeht und reagiert – auf Konflikte oder Herausforderungen. Und durch jede dieser Reaktionen wird seine Philosophie offenbart.

Doch wie wenden wir all diese Parameter auf unsere Charaktere an, wenn wir zum Beispiel ein Drehbuch für einen Werbefilm entwickeln?

Kontaktanfrage Imagefilm Düsseldorf

In diesem Artikel finden Sie die Fallstudie einer Produktion für die SCHOTT AG. Kein großer Imagefilm, sondern ein kurzer Clip für Landingpage und soziale Medien. Der zentrale Charakter hier ist ein Material: Glas! Nun müssen wir denken wie Glas wohl denken würde. Welche Art von Konflikten und Herausforderungen könnte Glas haben? Welche Ängste hat es? Was ist das Schlimmste, was ihm passieren könnte? Denn tatsächlich geht es um intelligentes Glas. Und dann dachten wir: Wer ist wohl der schlimmste Feind von unserem Glas? Wie wäre es denn mit einem unschuldigen, aber völlig unvorhersehbaren, kleinen, süßen, aber auch schelmischen Mädchen? Ja, das ist doch irgendwie fies. Perfekt! Denn wie sagte der bekannte Drehbuchautor John Turby in etwa: Erschaffen Sie einen Gegner, der außergewöhnlich gut darin ist, die größte Schwäche Ihres Helden zu erkennen und anzugreifen!

In unserem Fall meistert das Glas den „Angriff“ des Mädchens durch seine Intelligenz. Und ist es nicht ironisch, dass es dabei noch verblüfft, indem es letztendlich so funktioniert, wie es sich das Mädchen gedacht hat, aber niemand sonst?

Über den Autor: Fernando Alvarez Escobar

Drehbuchautor. Seit 2008 erzählt er Geschichten mit Bildern und Tönen - von schwarz/weiß über Graustufen bis zur vollen Farbsättigung, von komplex bis klar, von anspruchsvoll bis spannend.

Spannende Artikel